Am Donnerstag besuchten wir die zweite Kooperative von der wir Kaffee importiert haben, die Kooperative „Gorbe“, auch wieder nach dem nächstliegenden Dorf benannt. Gorbe produziert nur „naturals“. Sie besitzen keine Waschstation, sondern die Kaffeekirschen werden nach dem Pflücken auf Trockenbetten gelegt und dort, je nach Wetter 20 – 25 Tage getrocknet bis das vertrocknete Fruchtfleisch in einer Mühle in der Nachbarschaft von den Bohnen geschält werden kann.
Gorbe hat 401 Mitglieder aus sechs Dörfern und wurde 1999 gegründet. Sie benutzen hauptsächlich Indige Pflanzen, die wie bei Shilcho ohne viel Dünger (Dung und Kompost) wachsen.
Der Kaffeeanbau bei Gorbe besticht duch seine Simpelkeit. Sie haben ein heer an Trockenbetten an denen zur Trocknungszeit bis zu 50 Leute den Prozess beaufsichtigen und sie haben ein „warehouse“ also ein Lager. Das wars! Heraus kommt ein super süßer Kaffee mit vielen roten Beeren im Geschmack. Mein liebster Espresso bei quijote!
Wir besuchten einen Farmer und wurden hier Zeuge wie Sprößlinge einfach zwischen den Sträuchern aus dem Boden wuchsen. Hier war nicht mal eine Aufzucht nötig. Ein paar vertrocknete Kirschen hingen noch an den Bäumen. Wir süchtigen pflückten sie und lutschten auf den Bohen rum. Coffee paradise.
Wir wurden von der Hausherrin auf ein Kaffee / Buna eingeladen und gingen zu ihrem Haus. Der Kaffee wurde in einem großen Lehmhaus in dem die Feuerstelle war und das Vieh wohnte zubereitet. Aber wie! Erst wurden getrocknete Kirschen mit einem Stein gewalzt und somit geschält, danach mit viel Reibung in Wasser geschrubbt, sodaß auch die Silberhäutchen abgehen. Sonst wird der Kaffee bitter überstetzte uns Dame die Hausherrin.
Auf der Feuerstelle stand eine Eisenschale in der die Bohnen, nun wie soll ich es sagen, verdammt dunkel geröstet wurden und heftiger dampften als Rainer Kalmund in der Sauna. Patrick und ich wurden etwas skeptisch. Sie stampfte die Bohnen in einem riesigen Mörser und kippte alles in einen wasserbefüllten Krug über dem Feuer, wo es aufgekocht wurde. Die Routine und die Tatsache das exakt diese Zubereitung tausende Jahre alt ist und so die ersten Kaffees überhaupt zubereitet wurden war sehr beindruckend. Und es war sehr lustig, bzw. fanden die Anwesenden uns sehr lustig, wie wir versuchten z.B. die heiße Bohnen, der Hausherrin gleich, mit der Hand umzurühren versuchten, was natülich mit unseren zarten Smartphone Händen von vorne rein zum scheitern verurteilt war.
Getrunken wurde im Haupthaus und während wir uns drinnen den Anwesenden vorstellten, wurde der Tisch gedeckt und in Reckordzeit Brot und Kohl fertig gemacht. Das Brot ist mehrere Schichten dünner Fladen auf einem Tablett, auf dem in die Mitte der Kohl gekippt wird. Man reißt ein Stück des Fladens ab und greift damit etwas Kohl. Wir waren sehr hungrig und es war sehr lecker.
Und der Kaffee, wir waren überrascht, war auch lecker, gemessen mit dem Röstgrad sogar unglaublich Yummi! Er war ziemlich konzentriert und hatte kaum Bitterstoffe. Wir waren einfach glücklich! Ich alberte noch ein wenig mit den Kindern und wir fuhren die wahrscheinlich holprigste Straße Äthiopiens zurück nach Hawassa.
Danke Gorbe
Tolga