Tag 7 29.01.2016


Genaro beim Unterschreiben des veränderten Vertrages bei CAMEC
Genaro beim Unterschreiben des veränderten Vertrages bei CAMEC

 

Heute ist vielleicht mit der wichtigste Tag der Reise überhaupt. Das Treffen mit CAMEC wird zeigen, in welche Richtung der aktuelle Import geht und vielleicht die zukünftigen.

 

Besonders Genaro machte sich vorab erhebliche Gedanken, schließlich ist er der Präsident von APPAECE und er hatte mehr als jeder andere Julio (Exporteur von 2015) vertraut und sich auf seinen Rat hin für CAMEC ausgesprochen.

Und nicht alle Socios waren mit dem bisherigen Vertragsverlauf zufrieden, besonders der späte Abschluss stand die letzten Tage mehr als einmal zur Diskussion.

 

Bevor wir zu CAMEC gingen, traffen wir uns auf einem bewachten Parkplatz 2 Minuten von CAMEC entfernt und Julio fungierte seinen Bus in ein mobiles Büro – Sitze wurden verschoben, gedreht und letztendlich konnten wir alle bequem sitzen und uns ansehen. Noch einmal sind wir gemeinsam alle zu besprechenden Punkte durchgegangen.

 

Bei CAMEC hat uns dann Jörg begrüßt, er ist ca. Ende Dreißig, Anfang Vierzig – schlank und schaut freundlich drein. In einem kleinen Büro mit 6 „Chefsesseln“ setzen wir uns an einen runden Tisch, Jörg begnügte sich mit einem einfachen Bürostuhl.

 

Julio stieg recht schnell in die Details ein. Ich bat Gerrit ihn zu unterbrechen, damit sowohl CAMEC, als auch APPAECE und Quijote die Chance bekam sich vorzustellen.

 

Da Jörg selbst Deutsch spricht und versteht, war es etwas seltsam – denn natürlich übersetzte Gerrit, alles ich sagte und Jörg übersetzte alles was er sagte, wenn wir ins Deutsche abrutschten, damit auch Genaro, Luiz, Marcos und Julio jederzeit wussten, wovon die Rede war.

 

Danach sind wir gemeinsam Detail für Detail durchgegangen, am Verarbeitungspreis wurde nichts geändert, die Transporte / Übergabe vom Pagamino wurden besprochen.

 

Nachdem Jörg meinte CAMEC sei superflexibel, sagte ich ihm dass das für uns auch super ist, da Quijote auch flexibel ist. Knackpunkt ist nämlich die Menge des Pergamino, vorab weiss keiner wieviel Pergamino wirklich letztendlich benötigt wird um 200 Sack bzw. ca. 220 (max. 223 Sack, min. 200 Sack ) für Quijote mit grünem Kaffee herzustellen.

 

Die Menge an Kaffee, die Aufgrund von Grösse und nicht genügend Qualität, nicht mit rein darf und der Gewichtsverlust von Pergamino sind sehr variabel und nicht kalkulierbar. Fix ist jedenfalls: APPAECE stellt 425 qq Pergamino zur Verarbeitung bei CAMEC bereit. Die Säcke (Leihgabe) für den Pergamino werden von CAMEC gestellt, damit nur neue Säcke verwendet werden. Julio schickt die Säcke in der zweiten Februarwoche per Bus nach San Pedro / San Marcos.

 

Sobald der Pergamino fertig ist, telefonieren APPAECE und CAMEC – 3 – 4 Tage später wird der Pergamino von CAMEC in San Pedro / San Marcos abgeholt, den Transport bis dahin organisiert APPAECE. Dann verbleibt der Pergamino mindestens 3 Wochen im Beneficio von CAMEC St. Isabel.

 

Alles was an Pergamino nach der Menge für Quijote übrigbleibt gehört APPAECE und kann sowohl direkt von ihnen, als auch über Julio weiterverkauft werden.

 

Alles was über die 200 Sack hinaus geht und max. 223 Sack wird von Quijote genommen, und nachträglich gemeinsam mit der Restzahlung von 40 %  auf 100 % bezahlt.

 

Nachdem Genaro noch zwei Details schriftlich fixiert haben wollte im Vertrag, wurde der neue Vertrag von Genaro und Jörg jeweils unterschrieben und gestempelt.

 

 

Das hört sich vielleicht nicht gerade „weltbewegend“ an, aber die Socios, Gerrit und ich haben uns nicht mehr eingekriegt vor Grinsen und Glück – das muss man sich nämlich erst mal trauen.

 

Nach wie vor sind die Klassenunterschiede immens hier und meistens geht das auch einher mit entsprechender Hautfarbe. Darüber hinaus sind die Lebensumstände extrem verschieden, in Guatemala City geht man in die Shoppingmall oder in eines von unzähligen Bistros, Restaurants, die Autos sind zum Teil echte Luxuskarren, Leute tragen Anzüge und schicke Klamotten und im Gegensatz dazu gibt es staubige, steile unwegsame Wege, die man zumeist zu Fuss bewältigt, Felder, harte körperliche Arbeit, kaputte und oft auch dreckige Klamotten und Öfen, die man mit Feuerholz betreibt, kein Internet und Handys die man noch aufklappt (Bei Quijote gehären Matt, pingo und ich gehören zwar auch zu diesen Klapp-Handy Besitzer, aber dennoch).

 

 

Nach insgesamt viereinhalb Stunden sind wir mit Jörg gemeinsam zum Essen gegangen. Sandwichs für alle. Gerrit und ich hatten beide einen sehr positiven Eindruck von Jörn und ich hoffe inständig, dass dieses Jahr alles gut läuft für alle Beteiligten.

 

Danach haben wir uns noch das Beneficio von CAMEC St. Isabel angesehen. Das jetzt noch ausführlich zubeschreiben, sprengt glaube ich den Rahmen hier – nur soviel, es macht einen guten Eindruck und alle Fragen, die APPAECE oder Gerrit und ich hatten wurden detailliert beantwortet.
 

Dannach gab es noch Kuchen, Milchshakes oder Bohnensuppe für uns sechs und dann mussten Gerrit und ich uns wieder verabschieden.  Und ich wiederhole mich noch einmal: Abschied nehmen ist SCHEIßE – ich hoffe so sehr, sie nächstes Jahr alle gesund wieder zu sehen....

 

Zum Schluss brachte uns Julio noch zum Hotel und auch wir verabschiedeten uns.

 

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