Heute fuhren Nadine, Casey von Just Coffee und ich mit dem 7 Uhr Bus wieder zurück nach Palanda. Die Straße war sehr schlammig und unser Reisebus in Normalgröße rutschte mehrfach etwas nah an die Abgründe der Erdrutsche und musste zweimal von Baggern aus Schlammlöchern gezogen werden.
So dauerte die Fahrt von 65 km statt dernormalen 2 Stunden fast 3 1/2.
In Palanda wurden wir von unseren Freuden Cosmel (Manager) Jose Mayo (Präsident) sowie Fernando (Qualitätsmanager und Chefcupper) der APECAP erwartet. Die APECAP hat um Palanda herum 300 Mitglieder in 20 Basisgruppen. Nach dem riesigen Erfolg der Messe gab es am ersten Tag schon 10 Anfragen auf MItgliedschaft von ansässigen Kaffeebauern :-)
Nach dem Mittagsessen (Hühnersuppe) ging es mit einem Miettaxi zu mehreren besonders guten Produzentenfamilien und zu Digna Sanchez, einer besonders engagierten Farmerin aus der Jugendorganisation der APECAP.
Die Jugendorganisation der APECAP wurde erst im Mai 2014 gegründet und hat bereits 160 Mitglieder in 8 der 20 Basisgruppen der Kooperative. Jede der Basisgruppen wählt einen Jugendlichen als Präsidenten, diese 8 Präsidenten kommen jeden Monat zusammen. Ein gewähltes Mitglied vertritt die Jugendorganisation mit vollem Stimmrecht auf den monatlichen Versammlungen des Rates der APECAP.
Die Mitglieder der Jugendorganisation sind zwischen 14 und 35 Jahre alt und bewirtschaften mindestens 1/4 Hektar in eigener Verantwortung. Der Kaffee wird seperat eingelagert und über die APECAP vertrieben. Der Erfolg und die Resonanz sind so groß, dass die anderen Basiskooperativen von FAPECAFES diesem Beispiel der Organisation folgen möchten und ihre Kinder nun auch dazu motivieren eigene Organisationen zu gründen.
Es wird schon dieses Jahr damit gerechnet dass die Jugendorganisation einen eigenen Exportcontainer voll bekommt. Digna selber ist auch voller Hoffnung und sehr motiviert guten Kaffee anzubauen. Wir freuen uns jetzt schon auf die Zusammenarbeit mit Digna und den anderen Mitgliedern der Kooperative.
Nach den Farmbesuchen aßen wir etwas (Hühnersuppe direkt von einer Bäuerin aus eigenen Maishühnchen) und weiter ging es mit den Cuppings.
Wir hatten 13 Lots die Cosmel und Fernando ausgewählt hatten. Drei davon bewer- teten wir mit 86 bis 88. Eines von Cosmel selber (weich, Dosenpfirsich, weinige klare Zitrussäure, sehr gute Süsse, süsse Limone, Orange, ein reiner Typica aus nur 1000 m Höhe) sowie gleich 2 Lots von Juan Calva auf dessen Farm wir heute zufällig waren. Es waren dies zwei Lots von jeweils zweijährigen Caturra-Büschen. Sie kamen beide von den selben Pflanzen, sie waren nur unterschiedlich lange im Fermentations-becken.
Und dieser Unterschied sieht folgendermaßen aus:
Lot 1 (kurz fermentiert): Zitrone, Ananas, Orangenschale, süsse Zuckerrohrmelasse, Haselnuss, Guave, sehr klare Struktur, hohe Säure, gute Süsse.
Lot 2 (länger fermentiert): riecht wie ein äthiopischer Natural, Beerenfrüchte, Tabak, Kirschlolly, würzig, Rum, dunkler Rohrzucker, Honigsüss, klebrig, rund, cremig, gute Säure, extrem süss.
Beide bewerteten wir mit 86-87, niemals hätte ich gedacht, dass diese beiden Kaffees Zwillinge sind. So kann es gehen. Nach dem Cupping schmiedeten Cosmel, Fernando und ich noch einige Pläne für die Zukunft (da kommt etwas wirklich GEILES!) und aßen zu abend. Es gab Hähnchen aus einem selbstgebauten Räuchergrill.