Robusta Anbau in Ecuador


Die ersten Schritte

Ungefähr im Jahre 2004 entdeckte eine Gruppe, im Auftrag eines ecuadorianischen Ministeriums, die Gegend um Tena als besonders geeignet für den Anbau von hochwertigerem Robusta.

Ziel der Gruppe war es gewesen, besonders hochwertige Produkte für die Vermarktung im Ausland zu entdecken und den Anbau von diesen Produkten dann regional zu fördern.

Hier wurde gemutmasst, dass wenn man den Robusta hier waschen würde anstatt ihn wie bisher überall in Ecuador üblich als Natural zu trocknen, ihn als Spezialität würde vermarkten koennen.


Also wurde entschieden, der Kichwa-Kooperative Rukullakta im gleichnamigen Dorf in der Nähe von Archidona einige Despulpadoras, Material für den Bau eines überdachten Trocknungsplatzes, sowie einige Plastikwannen zur Verfügung zu stellen.

 

Und so geschah es dann auch ganz schnell. Vielleicht gab es sogar einen technischen Berater, dieser war aber angeblich nie vor Ort. So stand also das gesamte Material einige Jahre einfach herum. Einige Felder wurden neu angebaut, da es auch viel Saatgut gab, welches zur Verfügung gestellt wurde.
Das Projekt geriet wohl für einige Jahre in Vergessenheit, in Europa gab es aber fort an das Gerücht, dass es hier angeblich gute Bedingngen für den Anbau von Robusta gebe würde und dass eine Kooperative im fernen Oriente des kleinen Kaffeelandes Ecuador diesen sogar waschen würde.

 

Währenddessen wuchsen einige der neuen Pflanzen heran und sahen recht prächtig aus.
In Hamburg bekam ich von Thimo Drews (ehemals InterAmerican Coffee, heute Speicherstadt Kaffeerösterei) Anfang 2010 erstmalig selber davon zu hören.
Thimo hatte bereits sehr engagiert und erfolgreich ecuadorianischen Kaffee aus dem nahe Loja gelegenen Vilcabamba als Marke auf dem deutschen Markt etabliert und kannte sich daher in Ecuador auch aus.

2010 Quijote erster Kontakt mit GIZ und Jatari


Daraufhin besuchte ich 2010 das erste Mal selber Ecuador und hatte nach meiner einwöchigen Anwesenheit im Valle de Intag noch Zeit mich selber auf Forschungsreise ins Amazonastiefland zu begeben.



Ich traf mich nach vielen Telefongesprächen in Tena u.a. mit Sonja Lehmann von der deutschen GIZ. Sie ist u.a. verantwortlich für public-private-Partnership Projekte zur Förderung landwirtschaftlicher Produkte in Ecuador.

Sie war sowohl bereit die Kooperative Rukullakta zu fördern (wirklich anwesende Tecnicos, mehr Despulpadoras die auch aufgebaut werden, Trocknungsplätze) als auch in der Lage mir den Kontakt zu einer weitere Robusta-Kooperative zu vermitteln die gerne Robusta als gewaschenen Kaffee vermarkten würde.

Mit InterAmerican wurde von der GIZ vereinbart, dass sie allen gewaschenen Kaffee von Rukullakta aufkaufen würden zu guten Konditionen.

 

Ich machte mich währenddessen auf den Weg ins entlegenere Ahuano um die Kooperative Jatari zu suchen. Durch die Vermittlung von Menschen in Tena lernte ich die Schweizerin Sonja Stüssi kennen.

Sie lebte seit einigen Jahren in Ahuano und ist mit einem Mann aus diesem Dorf verheiratet.  Sonja Stüssi machte mich dann wiederum mit Juan Andi bekannt. Er lebt ebenfalls in diesem nur mit dem Kanu erreichbaren Dorf und koordiniert die Erzeugergemeinschaft Jatari die aus 60 Produzentinnen und Produzenten besteht.

 

Sie bauen alle möglichen Lebensmittel ökologisch an, hauptsächlich Kakao den sie über das Projekt Kallari vermarkten, aber eben auch Robusta Kaffee. Auf einer Versammlung wurde beschlossen, dass sie es trotz Jahrhunderte langer Ausbeutung und negativen Erfahrungen mit Europaer mit uns probieren wollten.

Wir boten ihnen das Mehrfache des hiesigen Marktpreises, wenn sie denn Kaffee für uns selektiv per Hand ernten würden (nur die reifen Kirsche ) und dann pulpen, fermentieren und waschen würden.

Halt genauso wie unsere Arabicas bisher in Ecuador. Die Jatari kauft also rote Kirschen von ihren Mitgliedern auf und verarbeitet sie zentral in Ahuano.

Dafür erhalten die Mitglieder mindestens das doppelte wie sonst lokal von Aufkäufern.

Um dies zu ermöglichen müssen wir als Quijote die gesamte Ernte vorfinanzieren, dies geschieht spätestens im Juni, da beginnt die Haupternte.

Die Entwicklung von Jatari und Rukullakta

Wir erzielten in den ersten zwei Jahren der Zusammenarbeit sehr positive Ergebnisse. Das gegenseitige Vertrauen stieg, ich besuchte die Kooperative jährlich und, die Erntemenge stieg nicht so wie von mir erwartet, aber die Qualität war jährlich besser.




Nicht so gut entwickelte sich während dieser Zeit Rukullakta weiter. Ich hatte diese Kooperative persönlich nicht besucht, sie wurde aber im Gegensatz zu Jatari kontinuierlich von Technikern von Cofenac betreut, bezahlt durch die GIZ.

 

Interamerican kaufte die komplette Ernte zu sehr guten Preisen ab.

Die Koorative Rukullakta hatte in den 3 Jahren des Projektes eine sehr starke Fluktuation, auch in der Führungsebene. Die Präsidenten machten sich häufig davon in Richtung lukrativerer Beschäftigung durch die hier sehr mächtige Erdölindustrie.

 

So gab es keinerlei Kuntinuität in der Organisation und auch nicht in der Kommunikation. Das wenige Vertrauen das die indigenen dieser Region in Partner aus dem Norden hatten litt noch mehr. Erschwerend für dieses Projekte kommt hinzu, dass die Menschen hier bisher eigentlich immer nur Produkte für die Subsistenz oder für Aufkäufer produziert hatten.

Wenn die Kooperative nicht mit Geld ausgestattet war, verkaufte man einfach an Zwischenhaendler, diese zahlen zwar weniger, aber halt bar auf die Hand.

Sehr starke Preisschwankungen in den letzten 15 Jahren für Robustakaffee (1 bis 15 Dollar pro Zentner Kirschen), machten Kaffee desweiteren zu einem für die Produzenten unberechenbares Produkt für die Erzeugung.

Wenn dann kein Partner persönlich vorbeischaut um Vertrauen aufzubauen, gibt es anscheinend kaum eine Chance. So kam es im letzten Jahr dann dazu, dass bei Besuchen durch die GIZ oder die Techniker von Cofenac häufig gar keine Ansprechpartner der fast nicht  mehr existenten Kooperative vor Ort anzutreffen waren. Wenn überhaupt Kaffee da war , wurde er durch die GIZ direkt aufgekauft und vom Techniker verarbeitet.

Also fungierte sie quasi als klassischer Zwischenhändler, die Selbstorganisation der Produzenten versagte. Die Mitglieder kannten ihre Organisation fast gar nicht und verlegten sich auf den hier durch Entwicklungshilfe viel stärker geförderten Kakao.

 

Viele Bauern verdingen sich bei den Ölgesellschaften. Die Organisation brach nach meiner Einschaetzung komplett zusammen.

Wir geben Rukullakta nach dieser Erfahrung auf und arbeiten ausschliesslich mit Jatari weiter.