„Tomorrow is strike! I cannot come to work, i will see you the day after tomorrow!“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Kollege Siby am Dienstag von uns. Die indische Nationalregierung hatte angekündigt, die Benzinpreise zu erhöhen. Als Reaktion hierauf wurde in Kerala für den gesamten Bundesstaat ein Streik ausgerufen. Sämtliche Verkehrsmittel, seien es Taxis, Busse, TukTuks, Lkw, Roller, Motorräder oder Autos sollten einen Tag lang stillstehen um dem Protest gegen die Benzinpreiserhöhung und den damit verbundenen Kosten nachhaltig Ausdruck zu verleihen. Wer letztendlich zum Streik aufgerufen hatte war nicht ganz sicher in Erfahrung zu bringen. Mal hieß es die kommunistische Regierungspartei wäre Initiator, mal hörte man die Opposition wäre der Organisator und von anderer Seite wurde die Automobilgewerkschaft als Drahtzieher benannt. Sicher war nur, dass das ganze kein Spaß ist und man sich als Bewohner an einem solchen Streik tunlichst beteiligt. Leuten, die trotzdem mit dem Auto fahren und auf der Straße an einen Streikposten geraten kann es durchaus passieren, dass sie gewaltsam gestoppt, körperlich angegriffen und ihr Fahrzeug beschädigt oder sogar zerstört wird. Im Endeffekt kam durch diesen Streik nicht nur das Verkehrswesen, sondern das gesamte öffentliche Leben zum Erliegen, da niemand zur Arbeit fahren konnte und viele Geschäfte geschlossen blieben. Also quasi ein passiver Generalstreik. Die Leute nahmen es allerdings sehr gelassen bzw. freuten sich über diese zusätzlichen freien Tag. Liegt vielleicht auch daran, dass Kerala als die Streikhochurg in Indien gilt und so etwas hier fast jeden Monat vorkommt.
Der für heute geplante Besuch bei der Rösterei in Pulpally war für uns somit geplatzt und wurde auf Freitag geschoben. Stattdessen nutzten wir den Tag für Büroarbeit,die Klärung einiger organisatorischer Dinge und wieder einmal drei fantastischer Mahlzeiten.