Max weckte mich morgens um 5:30 Uhr mit einem Frühstück aus Kaffee, Avocado und Erdnüssen. So gestärkt machen wir uns auf den Weg nach Catamayo zu FAPECAFES, dem Kooperativenverband.
Mit meinem Freund José Apollo, dem Verkoster des Verbandes probierten wir sowohl die gewaschenen als auch die honey aufbereiteten Kaffees aller Kooperativen, die wir besucht hatten. Alle probierten 7 Kaffees entsprachen unseren Ansprüchen und übertrafen größtenteils unsere Erwartungen. Insbesondere der gewaschene Kaffee der Kooperative PROCAFEQ stach positiv heraus. Mit seiner deutlichen zitrischen Säure, viel Floralität und sehr guter Süße ist der genau mein Idealbild eines Kaffees aus dieser Region.
Mit José Apollo tauschte ich mich noch darüber aus, was für Modelle wir entwickeln könnten, um die besonders guten Kaffees der einzelnen Regionen besonders hervorzuheben und eventuell getrennt zu vermarkten. Wie kamen darin überein, dass, es viel eher unseren Idealen entsprechen würde, wenn wir statt der Vermarktung von Mikrolots auf besonders hochwertige Blends bestimmter Varietäten von ganzen Gruppen von produzierenden setzen würden. Das würde die Gemeinschaft iher weiter stärker, statt die Individualisierung zu fördern.
Alle Mitarbeitenden von FAPECAFES bereiteten gemeinsam für uns ein Essen als Abschiedsgeschenk vor. Yucca, gegrillte Bananen, Salat und viel gegrilltes Fleisch. Dazu kaltes Bier.
Wir verabschiedeten uns satt, glücklich und voller Dankbarkeit und fuhren wieder nach Quilanga. Wir hatten uns dort wieder mit Ramiro und Victor verabredet, um ihnen noch einmal unsere Solidarität auszudrücken und von Stand unserer Kampagne zu berichten. Außerdem wollten wir mit ihnen die weiteren Schritte zu besprechen, wie wir ihnen dabei helfen können ihre Kaffeefelder wieder herzurichten und gegebenenfalls teils neu anzupflanzen. Mittlerweile ist auch der Spendenstand unserer Kampagne auf über 16.500, - Dollar angewachsen und hat somit unsere ursprünglichen Ziele weit übertroffen.
Mit unserem wiederholten Besuch unterstrichen wir die Ernsthaftigkeit unserer Solidarität. Unsere internationale Koordination der Hilfe hatte sich hier in den Dörfern längst herumgesprochen. Sie gilt jetzt schon als herausragendes Beispiel, wie es eigentlich funktionieren sollte. Unsere Kampagne beschämt hiesige Politiker, die hier vor Ort in den letzten Wochen viele Worte verloren haben und sich neben Hilfsmaßnahmen filmen ließen. Niemand hier glaubt ihnen, niemand erwartet hier etwas von ihnen.
Was mich besonders in Anbetracht all der Solidarität inmitten dieser großen Krise freut, ist, dass der Zusammenhalt der in der Genossenschaft organisierten Produzierenden hier als gutes Beispiel gesehen wird. Die Attraktivität der Organisierung in der Genossenschaft wird auf ein neues Niveau gehoben.
Im wunderschönen Park das durch den Waldbrand am meisten Betroffenen Dorfes San Antonio de las Aradas versprachen wir mit Ramiro und Victor die notwendigen nächsten Schritte, um die Kaffeefelder der betroffenen Mitglieder wieder herzustellen. Im Wesentlichen muss nun Werkzeug angeschafft werden und in gemeinsamen Arbeitseinsätzen müssen die Felder für die Wiederanpflanzung vorbereitet werden. In den nächsten Wochen beginnt hier die Regensaison. Der ideale Zeitpunkt zum Pflanzen. Dafür müssen Saatgut und Jungpflanzen besorgt werden. Dazu gibt es schon verbindliche Spendenzusagen anderer Genossenschaften. Ebenso für Biodünger. Ein Großhändler von Bewässerungssystem gibt die neuen Schläuche zu seinem Einkaufspreis ab.
Wir und auch unsere Freunde empfinden riesige Freude über den bisherigen Erfolg unserer Kampagne. Es ist für alle ein wunderschönes und erhebendes Gefühl, wenn gemeinsame Anstrengungen so erfolgreich sind. Unsere Unterstützung hilft unseren Freundinnen sowohl in finanzieller als auch in moralischer Hinsicht, optimistisch in die Zukunft zu schauen. Ohne unser schnelles und spontanes Engagement und die Hilfe von so vielen unserer Freundinnen wäre das niemals möglich gewesen.
Wir versprachen auch in den kommenden Monaten weitere Unterstützung zu koordinieren und verabschiedeten und sehr emotional.
In der einbrechenden Nacht ging ich noch mehrere Stunden im schönen Quilanga spazieren und freute mich über diesen schönen und nun wieder so friedlichen Ort. Und ich erfreute mich am so schönen Abschluss unserer ausgesprochen erfolgreichen und intensiven Reise.