Direkt vor unserem Hostal hatten wir die Möglichkeit uns aufzusaften. Der kleine Straßenverkaufsstand war schon morgen um halb 7 belagert. Alle lieben frisch gepressten Saft. Bei den meisten Ecuadorianer*innen ist Jugi de Verde ganz klar das Getränk der Wahl an diesen Ständen. Zu zweit arbeiteten die Entsafterin und ihr Mann also die immer gleichen Bestellungen an ihren Saftpressen ab. Apfel, Möhre, Ingwer, Papaya, Gurke, Staudensellerie, Guave, Ananas und was sonst noch da ist. Das wird dann in großen 0,4 Liter Bechern serviert. Dazu holten wir uns das, was die Bäckereien hier „Croissants“ nennen und Avocados. Mit den sehr guten Avocados lassen sich diese „Croissants“ auch tatsächlich essen. Falls sie noch warm und frisch sind.
Ute und ihre GiZ-Kollegin holten uns vor Ort ab und so fuhren wir wieder sehr komfortabel zurück nach Westen. Das Wetter erlaubte uns mit dem klaren Himmel einen gleichzeitigen Blick auf die Vulkane Sumaco und Antisana. Das nutzen wir und schauten uns dieses Spektakel im Rahmen einer kleinen Pause mitten in der Natur von einem Aussichtspunkt an.
Da Ute zurück nach Quito fuhr und wir nach Tena weiter mussten, stiegen wir an der Straßenkreuzung „Y de Naruma“ aus und verabschiedeten uns. Wir hatten Glück. In dem Moment, als wir die Tür des Toyata schlossen, kam ein Reisebus um die Ecke. Wir hielten ihn an, stiegen ein und fuhren direkt nach Tena. Der Bus fuhr in Tena in der Nebenstraße unseres Hostals „Limoncocha“ vorbei, wir baten den Fahrer, für uns anzuhalten und waren angekommen. Diese Tour war das genaue Gegenteil meiner letzten Anreise nach Tena während des Generalstreiks und des Aufstandes 2022.
Bei Temperaturen von fast 40 Grad und senkrecht ballernder Sonne suchten wir uns schnell etwas Obst im neuen fast um die Ecke von unserem Hostal befindlichen Markt für Kleinbäuer*innen. Das ist ein wirklich schöner Ort. Unter einem hohen luftigen Dach verkaufen fast 40 Familien hier die Ernten aus ihren Gärten. Die hier zu bekommenden Qualitäten sind das Beste was es gibt. Alte Sorten und exotische Raritäten inklusive. Wir kauften uns eine Ananas (sehr selten aus Gärten von privat zu bekommen), Papayas, Guaven und Limetten. Das sollte unser Essen bis heute Abend sein, wenn die Temperaturen (oder zumindest die Sonne) den Gedanken an andere Speisen erlauben würden.
Nachmittags trafen wir uns auf der schattigen Terrasse unseres Hostals mit Melisa und Michele von der italienischen NGO Engim. Sie machen hier seit vielen Jahren sehr gute Arbeit mit den indigenen Gemeinden. Auch mit unseren Partnergenossenschaften Jatari und Waylla Kuri, die wir gemeinsam in den kommenden Tagen besuchen werden. Bei den riesigen anstehenden Herausforderungen wie der EUDR, ist uns jede Kooperation mit so guten Strukturen noch willkommener als sonst schon. Wir verabredeten, die gesamten kommenden 6 Tage bei den Genossenschaften gemeinsam zu reisen und uns mit weiteren NGOs wie „Maquita“ zu koordinieren.
Abends gingen Pako und ich lange durch Tena spazieren. Da hier gerade Jahrmarkt ist, gab es viel zu sehen und es ist viel los auf den Plätzen und Straßen. Inmitten des Trubels von Riesenrad, Schiffsschaukel und sehr rustikalen Jahrmarktbuden wurde auch Ecua-Volley gespielt. Ein schöner Platz, um uns hinzusetzen und das Treiben zu genießen.