Heute begleiteten uns Fatima von Maquita, Mikele und Malisa von ENGIM zu unserem abschließenden Treffen inklusive Verhandlungen bei Waylla Kuri. Wir freuten uns sehr, dass in dem Versammlungsraum über 30 Personen anwesend waren. Wieder einmal zeigte sich, dass es ein echtes Anliegen unserer Partner*innen hier vor Ort ist, sich mit uns auszutauschen.
Zunächst gab es einführende Worte und Grüße von allen die mochten. Der Kuraka sprach, die Präsidenten der Genossenschaften für Kaffee und Guayusa, die Techniker und Berater*innen sprachen und die Verwalterinnen. Ebenso wir, die Leute von ENGIM und Maquita. Erst bei diesem Treffen wurde uns wirklich klar, dass bei Waylla Kuri ein Generationenwechsel ansteht. Jessica beendet mit ihren 23 Jahren gerade ihr Studium (Nachhaltige Ökonomie) und schreibt ihre Abschlussarbeit über die Vermarktung von kleinbäuerlichen Bioprodukten. Sie ist die Veralterin und Schatzmeisterin von Waylla Kuri. Ihre Fähigkeiten und ihre Motivation erschienen mir schon immer außergewöhnlich. Dies bestätigte sich auch heute. Sie sprach sehr gut und offen und erklärte die Situation.
Es wurde offensichtlich, dass sich Waylla Kuri momentan auf einem sehr guten Weg befindet. Es wurden 35 % mehr Kaffee eingebracht und verarbeitet, als von uns erwartet und vertraglich vereinbart. Dieser Kaffee wird nun zu FAPECAFES gefahren und zu uns verschifft. Es wären sogar noch 25 % mehr gewesen, wenn die Kooperative liquider gewesen wäre, bzw, wenn wir den Vertrag schon im März gemacht und spätestens Anfang April die Vorfinanzierung überwiesen hätten. Auch hier wurde wieder klar, wie wichtig unsere zinslosen Vorfinanzierungen für die Genossenschaften sind. Des weiteren müsste die Kapazität der Trocknungsbetten ausgebaut werden um weiter wachsen zu können. Auch dies würde 15 bis 25 % mehr vermarktbaren Kaffee bedeuten. Hierfür deutete Maquita Hilfsbereitschaft an in Zusammenarbeit mit der GiZ. Wir versprachen, noch mehr Energie darauf zu verwenden, dass die Verträge dieses Jahr früher abgeschlossen werden können und die Finanzierung früher steht.
Es wurde von allen Anwesenden der ausdrückliche Wunsch geäußert, dass uns dieses Jahr zwei bis drei Vertreterinnen der Genossenschaften in Hamburg besuchen dürfen. Die Genossinnen sind sehr daran interessiert was genau mit ihren Produkten passiert und wie wir sie vermarkten. Das würde eine sehr große Motivation hier bedeuten, wenn Mandatierte dies sehen dürften und dann ihrem Volk berichten würden. Wir versprachen, die bei Quijote in den nächsten Wochen zu besprechen, da dies auch hier gut vorbereitet werden muss mit der Erstellung der Visa und dem Ausstellen von Reisepässen.
Zur Feier unsere Zusammenarbeit stießen wir mit ein paar kleinen Flaschen selbstgebrauten Guayusa-Bieres an und verabschiedeten uns nach drei sehr motivierenden Tagen.
Zurück in Tena trafen wir uns noch mit Mikele und Fatima zum Essen. Es gab geräuchertes und gegrilltes Kotelett mit Rösti aus Yuca und Wildpilzrisotto im neuen und sehr schicken Restaurant Casatena. Die Zusammenarbeit mit ENGIM und Maquita werden wir deutlich ausbauen, um das EUDR gemeinsam mit den Genossenschaften zu bewältigen. Auch hier sind alle sehr motiviert und freuen sich darauf.
Mikele und Melisa betonten beide, als wie besonders, wie gut und wie hochwertig sie die Zusammenarbeit von uns mit den Gemeinden empfinden. Obwohl sie beide über langjährige Erfahrung in indigenen Gemeinden verfügen, hatten sie noch nie erlebt, dass europäische Importeure auch nur gemeinsam am Tisch sitzen mit den Gruppen der Produzent*innen. Geschweige denn so ernsthaft und partnerschaftlich miteinander ihre Wünsche und Bedürfnisse diskutieren.
Was für uns bei Quijote als das Normalste der Welt erscheint ist für diese Welt wohl besonders gut. Arme Welt, dabei fühlen wir uns als Quijote doch immer so klein und unbedeutend und machtlos.
Ich werde mich nun zwei Tage hier erholen. Einen Tag in einer kleinen Hütte mitten im Dschungel und einen Tag auf 4000 m Höhe in den Anden in den traumhaften Thermalbädern von Papallakta.