Es war nachts wesentlich kühler als in Tegucigalpa und morgens machte sich leider das heftige Essen vom Vortag in meiner Verdauung bemerkbar. Nach einem leckeren Frühstück holte mich mein Freund
und COMSA-Geschäftsführer Rodolfo ab. Es gab ein herzliches Wiedersehen mit vielen bekannten und neuen Gesichter im Nassbeneficio. Bei COMSA gibt es nun einen stellvertretenden Geschäftsführer
Santiago und aktuell auch den 19-jährigen Praktikanten Julius aus München, der leider kaum Spanisch spricht.
Im neuen Verwaltungstrakt hat Rodolfo endlich ein repräsentables Büro, in dem wir mein Programm der nächsten Tage besprachen und er mir eigentlich schon alles Wesentliche erklärte, was wir die
nächsten Tage vertiefen werden. Nach drei Jahren Covid-bedingten Videokonferenzen und Whatsappchats habe ich mich sehr auf diesen persönlichen Besuch für Quijote Kaffee gefreut.
COMSA hatte in der letzten Saison die meisten Verträge bereits geschlossen, bevor es in Folge des Krieges in Europa zu nicht erwarteten weiteren Preissteigerungen kam. Dies bedeutete, dass COMSA
einigen Kaffee teurer einkaufen musste, um die Verträge erfüllen zu können, was leider dazu führte, dass zum Saisonende keine Abschlussprämie an die Mitglieder gezahlt werden konnte, um den
resultierenden Jahresverlust geringer zu halten. Ohne Prämie war es für die Mitglieder anderseits aber auch schwieriger, mit den Teuerungen bei Erntelöhnen und Transporten zurecht zu kommen. Es
gibt daher einiges auf der anstehenden Jahreshauptversammlung zu besprechen.
Mittags fuhren wir mit Julius und einem chilenischen Käufer nach La Esperanza in das Restaurant La Guara, das von zwei honduranischen Studienkollegen betrieben wird, die nun COMSA-Kaffee nach
Taiwan vertreiben. Rodolfo lus uns zu einem feudalen Mittagessen mit Craftbier ein und anschließend schauten wir noch im TV zu, wie Mexiko aus der WM ausschied.
Am Nachmittag besuchten wir die Farm der COMSA-Bäuerin Daisy Romero in Yamaranguila auf 1.730 m Höhe. Ihr Sohn Wilmer zeigte uns die Farm, die einen guten Eindruck macht. Beim Abstieg zum
Nassbeneficio kam ich sehr ins Schnaufen.
Abend lud ich Rodolfo und Julius noch zu Pupusas ein, der sich sehr freute, dass ich ihm sprachlich helfe, mehr über den Kaffee in Marcala zu verstehen.