Honduras 2022


Tagesbericht 26. - 28.11.


Abschied auf Guatemala. Am Flughafen wurde es etwas knapp. Ich konnte mittags beim Anpfiff Mexico-Argentina gerade eben noch ein Sandwich mit Pommes reinschlingen, dann flog es sich sehr bequem in nur 50 Minuten zum neuen Flughafen Palmerola im Zentrum von Honduras. Die Passkontrolle gestaltete sich dann etwas aufwändig, da zu meinem neuen Reisepass nicht meine lange Einreisehistorie gefunden werden konnte und ich schließlich doppelt im System erfasst werden musste. Zumindest bat mich die Einreisebeamtin um Entschuldigung für den Verzug. Dafür stand mein Koffer auf weiter Flur schon auffindbar bereit, jedoch kam es dann auf dem Vorhof zur bösen Überraschung, da es schon um 16 Uhr keine kollektiven Transporte mehr in das nun 90 km entfernte Tegucigalpa gab. Zum Glück konnte ich mir dann ein Taxi mit einer weiteren Reisenden, die das gleiche Schicksal ereilt hatte und nachts noch nach Nicaragua weiterwollte, teilen. Glücklich kam ich dann in der Dämmerung bei meiner ehemaligen Gastfamilie aus den 80ern an und es gab ein großes turbulentes Wiedersehen auch mit zahlreichen Freund*innen, dass bis Montag spät abends andauerte.
Am Montag war dann mein „Politiktag“ in der Hauptstadt. Etwas schwierig gestaltete sich die Taxifahrt ins Regierungsviertel, da es an der Ausfahrt aus meinem Stadtteil eine ganztägige Straßenblockade gab – aber dies war ich ja schon aus Guatemala gewöhnt. Gemeinsam mit meiner ehemaligen Gastschwester, Schriftstellerin und Aktivistin Diana Vallejo suchten wir den Vizeaußenminister auf, der an meiner langjährigen Erfahrung als solidarischer Kaffeekäufer in Honduras zur Unterstützung beim Neuaufbau des honduranischen Konsulats in Hamburg interessiert ist. Anschließend ging es zu einem Treffen mit dem Vizekulturminister (und ehemaligen Bandleader), zum dem Diana Vallejo einen guten Draht hat.
Zwei Vizeminister an einem Tag ist Premiere bei mir und es ist schon ein wenig Veränderung im Vergleich zum vorherigen Drogenregime sichtbar. Der ehemalige Präsident wurde in die USA befördert und sitzt nun als Chef vom Ganzen in New York auf der Anklagebank. Abends witzelten meine Freunde, dass zwei Vize einen vollen Minister ergeben, auch im Vergleich zu meiner Körpergröße. Desweiteren gab es Anekdoten über einige unfähige Funktionäre der neuen progressiven Regierung.

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