Quijote als Kollektiv

Aber was ist das eigentlich?


 

Alle verdienen das gleiche, alle entscheiden alles gemeinsam und es gibt wirklich keinen Chef? Kann das denn funktionieren?

 

Wir bei Quijote verstehen uns als Kollektiv. Kollektive unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht grundlegend von kapitalistisch funktionierenden Unternehmen. Hier möchten wir die wesentlichen Merkmale unseres kollektiven Selbstverständnisses erläutern:

 

 

 

Solidarische Ökonomie

 

Auch wenn wir uns nicht komplett frei von systemischen kapitalistischen Zwängen machen können, versuchen wir doch eine alternative Wirtschaftsweise zu fördern. Im Unterschied zu kapitalistischen Unternehmen, deren vorrangiges Ziele Profit und ökonomisches Wachstum sind, wollen wir mit unserer Arbeit einen Beitrag zur Transformation hin zu einer Solidarischen Ökonomie und Lebensweise leisten. Eine solidarische Ökonomie orientiert sich gerade nicht an den „Regeln des Marktes“, sondern an den Bedürfnissen der Menschen.

Darum steht bei uns die Produktion hochwertiger und bedarfsgerechter Produkte unter Beachtung von ökologisch und sozial nachhaltigen Gesichtspunkten im Mittelpunkt. Wir streben außerdem über die betriebswirtschaftlich notwendigen Rücklagen hinaus keine Gewinne an. Fallen darüber hinaus Gewinne an, so müssen diese reinvestiert oder gespendet werden.

Wir setzen auf Kooperation statt Konkurrenz im Verhältnis zu anderen Kollektiven und ähnlichen Projekten. Auch mit unseren Handelspartner*innen wollen wir auf Augenhöhe solidarisch zusammenarbeiten. Darum betreiben wir mit unseren Partner*innenkooperativen in den Ursprungsländern auch „Direkten Handel“ (siehe dazu: Direkter Handel).

 

 

 

Basisdemokratie

 

Genauso wie unsere Partner*innenkooperativen in den Ursprungsländern, die alle ihre Entscheidungen in Vollversammlungen aller organisierten Kleinbäuer*innen oder in demokratisch repräsentativen Räteversammlungen treffen, sind auch wir basisdemokratisch organisiert. Das bedeutet, dass alle Kollektivmitglieder gleichberechtigt zusammenarbeiten. Auf unserer wöchentlichen Vollversammlung (Plenum) treffen wir alle Entscheidungen gemeinsam, im Konsensprinzip. Dies unterscheidet uns auch von Genossenschaften, die neben der Generalversammlung auch einen Vorstand und ab einer bestimmten Größe einen Aufsichtsrat haben. Wir streben danach, so weit wie möglich hierarchiefrei zu arbeiten, Wissen und Fähigkeiten zu teilen und Verantwortungen gemeinsam zu tragen.

 

 

 

Gleichberechtigung

 

Die Gleichberechtigung der Kollektivmitglieder beschränkt sich aber keineswegs nur auf die gemeinsamen Entscheidungen auf dem Plenum und im Arbeitsalltag. So zahlen wir uns auch alle den gleichen Lohn aus. Diesen haben wir in unserem Binnenvertrag auf den hamburgischen Durchschnittslohn im Produzierenden und Dienstleistungsgewerbe limitiert. Unser Miteinander beinhaltet auch immer die Möglichkeit für individuelle und kollektive Lernprozesse. Wir ermöglichen jedem Mitglied regelmäßig Fortbildungen mit den dafür notwendigen zeitlichen und monetären Ressourcen.

 

 

 

Transparenz

 

Wir arbeiten nach innen und auch nach außen in möglichst großer Transparenz. Alle Mitglieder des Kollektivs haben jederzeit das Recht, alle betrieblichen Daten (Dokumente und Dateien) einzusehen. Alle relevanten Informationen (Inhalte des Kollektivvertrages, Produktbestandteile, Rezepturen, Produktionsverfahren, Preisgestaltung, Herkunft, Röstdatum, Kaufverträge, Kalkulation) werden auf unserer Website oder den jeweiligen Packungen offengelegt. Wir achten aber die betriebliche Schweigepflicht bei Beziehungen zu Kund*innen und Vertragspartner*innen.

 

 

 

Verantwortung

 

Kollektives Arbeiten heißt auch immer Verantwortung zu übernehmen, für die Mitglieder des Kollektivs aber auch bei der Kooperation mit Partner*innen. Die Kollektivmitgliedschaft endet nicht am Ende des Arbeitstages. Darum achten wir auch auf das Wohlbefinden unserer Mitglieder abseits der Arbeit für Quijote Kaffee. Dass wir täglich alle zusammen mittags essen gehört dabei ebenso dazu, wie die finanzielle Unterstützung von Kollektivmitgliedern, die neben der Arbeit im Kollektiv auch (familiäre) Care-Arbeit leisten (z.B. Kindererziehung, Pflege von Angehörigen).

Es ist für uns aber auch eine Selbstverständlichkeit, Verantwortung bei der Zusammenarbeit mit unseren Partner*innenkollektiven in den Ursprungsländern zu übernehmen. Dazu gehört insbesondere die enge, langjährige Zusammenarbeit mit den einzelnen Kooperativen und die Übernahme wirtschaftlicher Risiken, u.a. durch garantierte Mindestpreise und die zinsfreie Finanzierung der Ernte.

Wir wollen aber auch gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Darum unterstützen wir Initiativen und Projekte die sich im Sinne unserer Ideale und Werte für eine gerechtere, solidarische und nachhaltige Welt einsetzen durch aktive Beteiligung bei Kampagnen und Veranstaltungen oder Spenden.

 

 

 

Vernetzung

 

Kollektive sind leider noch solidarische Inseln im großen kapitalistischen Meer. Wir möchten einen Beitrag dazu leisten, dass kollektive Organisierung als gesellschaftliche Alternative sichtbar und gestärkt wird. Darum erachten wir auch das Brückenbauen zu anderen Kollektiven durch Vernetzung und Kooperation als wichtiges Ziel unserer Arbeit. Durch Erfahrungsaustausch und Zusammenarbeit wollen wir andere Kollektive und uns stärken und neue Kollektive beim Gründen und Wachsen helfen.