Um 9:00 sind wir verabredet mit Rodolfo - Frühstück auf dem Markt. Überall Leute, parallel findet auch noch der konventionelle Markt statt.
Den organic Markt von COMSA gibt es gerade einmal 4 Monate, doch die Ausstellerzahl hat sich bereits schon verdoppelt. Heute gibt es schon insgesamt 46 Aussteller. Einige Produzenten bieten Mais, Salat, Limonen (riesig), Orangen, Radischen, Rote Bete usw. an. Die Produzenten sprechen sich im Vorfeld ab, derjenige der gerade viel Bananen hat verkauft eben Bananen, einer bereit Tamales zu usw. Der Markt findet alle 14 Tage immer Sonntags statt.
Man kann sich auch gleich behandeln lassen, wenn man mag, eine ältere Frau, in weiss gekleidet, verfügt über Kenntnisse in der Ayurvedamedizin.
Zugegebenermaßen es sieht schon etwas eigenartig aus, wenn sie die Leute bittet jegliche Metallgegenstände abzulegen und dann mit ihrem kleinen Stab (Messing?) die verschiedenen Bereiche des Körpers berührt, aber Rodolfo und viele Andere sind schwer begeistert von Ihren Erfolgen. Kaum auf dem Markt kommt Gerrit gar nicht mehr aus dem Händeschütteln raus, er hat so viele Freunde in Marcala und die Nachricht über seine Ankunft spricht sich schnell herum. Nach zwei Ständen ist uns ein Interview gewiss im lokalen Radiosender / Nachrichtenblatt. Die Nahrungsmittel sehen alle zum Anbeißen aus, aus Ermangelung an geeigneter Kochstätte fällt der Einkauf jedoch flach.
Es gibt Schmuck aus Kaffeebohnen und Kirschen und Selbstgehäkeltes und Selbstgenähtes. Des weiteren gibt es ca. 8 "Futterstände" mit Suppe, süsse Tortillas (ziemlich pfannkuchenähnlich) mit Marmelade, Tamales und vieles mehr. Auf dem Markt kann man natürlich auch Kaffee kaufen, Kaffee von Joselinda: vor 3 Jahren bekamen wir ein Sample Kaffee, der war von Joselinda und aufgrund dessen Qualität haben wir uns für COMSA entschieden. Nachdem Gerrit mich ihr vorgestellt hatte, gab es erst einmal eine dicke Umarmung und Küsschen.
Joselinda ist ein echtes Original, sie hat einen selbstgebauten Röster, röstet ca. 46 kg im Monat und verkauft das meiste davon mit Hilfe der COMSA in die USA.
Die Finca von ihr und ihrem Mann liegt für Kaffee in Honduras sehr ungünstig, nur 1040 m hoch und ist leider stark von der Roya betroffen. Dennoch sind sie und ihre Familie (Mann und Sohn) hochmotiviert.
Ihr Gemüsegarten wurde von einem Gremium in den USA als weltbester Garten ausgezeichnet. Nach einem kurzem Schwätzchen war klar, Joselinda besuchen wir gleich am Montag.
Nach einigen Stunden auf dem Markt, hieß es dann kurz zurück ins Hotel und dann wieder los.
Im Hotel besuchte uns dann der Reporter und ich konnte (dank Gerrits Übersetzungskünsten) von der Arbeit und Ausrichtung Quijotes erzählen und den anderen Röstern, die dieses Jahr beim Import beteiligt sein würden.
Am Nachmittag holten uns dann einige Frauen von APROLMA (Abspaltung von COMUCAP) ab und zeigten uns ihren Patio, ihr Lager und berichteten uns wie es ihnen geht. APROLMA / COMUCAP hat vor allem dank Gerrit viele begeisterte Kunden.
Ich habe ihren Kaffee zweimal zuvor gecuppt (2012 / 2013) und die Tassen-Entwicklung war sehr positiv. Im Januar 2013 hat sich die jetzige APROMLA von der COMUCAP abgespalten, Gründe dafür waren wie so oft personenbedingte Differenzen. 70 Frauen und die meisten Techniker / Angestellte von COMUCAP haben sich im ersten Quartal 2013 jedenfalls dazu entschlossen, ihre eigene Kooperative zu gründen und sich einen neuen Namen zu geben: APROLMA.
Die Fincas der der Frauen liegen auf einer Anbauhöhe von 1200 - 1500 m.
Sie bauen Bourbon, Caturra, Cutuai und Typica an. In den niedrigen Lagen gibt es bis zu 30 % Ausfall wegen Roya, die höheren Anbaugebiete haben weitaus weniger Verluste.
Da APROLMA keine eigenen Verarbeitungsanlagen hat um den Rohkaffee exportfertig zu machen, verarbeitet die COMSA für sie. Die Frauen liefern Pergamino oder Kirschen ab, COMSA macht den Rest. Dieses Jahr wird APROLMA 5 Container verkaufen.
Insgesamt haben die 70 Frauen, 80 Hektar, einige haben nur 1 ha, andere etwas mehr. Die Männer der Frauen werden häufig angestellt und arbeiten als Pflücker etc. für die Frauen. Reichen die eigenen Ressourcen nicht aus, werden Tagelöhner angestellt. Sie erhalten mindestens 150 lps (148 lps ist der Mindestlohn ca. 5,48 € ) / Zentner Kirschen. Ein guter Pflücker schafft bis zu 2 Zentner, also 300 lps / Tag (11,10 €).
Am Abend bekam unser Hotel noch mehr Deutsche: 3 Leute von der MITKA. Da einer von ihnen noch keine Pupusas kannte, sind wir wieder in den gleichen Imbiss gegangen wie gestern.
Wir haben übrigens 123 lps (ca. 4,55 €) für 5 Leute und Pupusas satt bezahlt. Eigentlich wollten wir noch ein Begrüßungsbierchen trinken, aber das war gar nicht so einfach. Letztendlich haben wir Büchsen bekommen und auf unserem Hotelbalkon in Ruhe geschlürft.