Ecuador Tag 8, 21.08.2014


Ich begann meinen Tag mit Kaffeeernte um 6 Uhr morgens. Das macht echt Spass, wenn man es nicht jeden Tag und nicht unter Zeitdruck machen muss. 
Halt nur die wirklich reifen Kirschen. In einer Stunde schaffte ich 
immerhin wieder 20 kg ;-)
Ich habe noch gar nicht erzählt, dass es in diesem abseits gelegenen Tal 
hier nur so von Vögeln wimmelt. In einem Baum neben mir stritten sich 4 
Tucane und ich wurde von Kolibris verschiedener Art umschwirrt. Auch das 
ist schön hier. Pepes Farm und die von Mary Ellen überlappen sich. Sie 
haben gemeinsam 1 Hektar Kaffee 2 Hektar für Rinder. Die restlichen 18 
Hektar ihrer Farm sind Naturreservat.

Nach dem Frühstück liefen wir wieder eine Stunde durch Sekundärwald zurück ins Dörfchen Santa Rosa, dort hatten wir den Großteil unseres Gepäcks gelassen. Pepe begleitete uns auf seinem Pferd. In Santa Rosa verpassten wir den öffentlichen Bus um 1 MInute, da er eine 1/4 Stunde vor Fahrplan fuhr, glücklicherweise nahm uns aber sofort ein Pickup auf seiner Ladefläche mit. Das ist hier so üblich und kostet pro Person und halber Stunde ca. 1/4 Dollar. Leider ist es hier momentan sehr terocken und die Strassen sind aus Sand gemacht....wir kamen weiß gepudert in Apuela an und herbergten uns in ziemlich schönen Gartencabañas ein.

Nun stand uns der Besuch bei der AACRI bevor (siehe vorletzter Bericht). 
Kurz zusammengefasst: nach so vielen schlechten Erfahrungen im letzten Jahr und so vielen negativen Berichten in der letzten Zeit waren wir doch über einige Faktoren sehr positiv überrascht.
Die beiden Techniker Franklin M. (Qualitäskontrolle, Samplerösten) und Franklin N.(Feldtechniker) machen sehr gute Arbeit. Durch ihr Engagement und ihr Feedback aufgrund unseres gemeinsamen Projektes haben sich doch etliche 
Farmer im letzten Jahr stark verbessert. Wir hatten ein erstes kleines 
Cupping von 3 sehr gut gerösteten Samples und alle drei waren wirklich gut. Gerade die im letzten Jahr schon guten Farmer unseres Projektes scheinen noch eine Schippe draufgelegt zu haben.

Franklin M. röstet inzwischen jedes eingebrachte Lot seperat und gibt den Farmern via Franklin N. sofort Feedback. Alle Kaffees werden nun nicht mehr 
vermischt sondern seperat und gekennzeichnet eingelagert. Wir werden eine Auswahl der besten Kaffees als Samples nach Hamburg geschickt bekommen und dort Proberösten und cuppen. Genauso wie wir es uns gewünscht haben.

Problematisch ist tatsächlich die fehlende Kapitalisierung der Kooperative. Es kann nicht soviel Kaffee von den organisierten Farmern gekauft werden wie es wünschenswert wäre. Außerdem sorgen die Auswirkungen der letztjährigen personellen Spaltung in der Führungsebene der Kooperative für starke Reibungsverluste und die Kontinuität der Arbeit ist stark gestört.

Wir werden die Farmer des Tal des Intag auf jeden Fall nicht im Stich lassen und uns wie auch immer hier weiter engagieren.
Denn der Kaffeeanbau kann hier tatsächlich auch weiterhin eine Alternative zu grauenhaften Bergbauprojekten sein. Die Politik der linkspopulistischen Regierung richtet sich hier ganz offensichtlich gegen die ansässige Bevölkerung und missachtet alle in der hiesigen Verfassung festgeschriebenen Mitbestimmungsrechte. Menschen wie unser Freund Javier sitzen völlig unschuldig im Gefängnis (siehe Berichte des Intag e.V.) und die Gegend ist stark militarisiert um  die widerständige Bevölkerung einzuschüchtern.

Abends kam noch unser Freund und Kollege Coco aus Aarhus / Dänemark vorbei um mit uns gemeinsam die Kooperation mit den Kaffeebauern des Intag Tals voranzutreiben. Auf dem Dorfplatz an Strassenstäden aßen wir Kartoffelpuffer, gerösteten Mais und gegrillte Bananen.