Morgens um 6 Uhr wurden wir in unseren Holz- und Bambushütten (mit warmen
Duschen!) vom Geschrei überfliegender Tukane geweckt.
Fremde Welt direkt neben einem Fluss im Amazonasdschungel. Vor dem Haus turnen
Totenkopfäffchen durch die Bäume.
Dies war der Auftakt für den exotischten Tag unserer Reise. Ich spazierte zunächst alleine auf Pfaden durch den umliegenden Primaerwald.
Zum Frühstueck um 8 Uhr gab es selbstgebackenes Brot mit selbstgemachter
Maracujamarmelade, Patacones, Rüherei, Ananassaft und Bananen aus dem eigenen Garten.
Der Verwalter der angrenzenden Auswilderungssattion Remiglio brachte uns mit seinem Kanu über die Flüsse Aranjuno und Rio Napo durch eine Gegend in der sich indigene Landwirtschaft und
Primaerwald abwechseln zum Dorf Ahuano, in welche unsere Cooperative Jatari ihren Sitz hat.
Der Präsident der Vereinigung Juan Andi begrüßte uns vor fast 40 Mitgliedern (davon ca. 1/3 weiblich) von Jatari. Alle Mitglieder sind Kichwa, viele sprechen kein Spanisch, daher mussten
Begrüßung und Erklärungen gleich in zwei Sprachen übersetzt werden. Nach einer zeremoniellen Vorstellung besuchten wir den Ort derr zukünftigen Sammlung- und Verarbeitungsstelle, welchen die
Kooperative in Bau hat.
Hier werden vorraussichtlich ab dem nächsten Jahr die Mitglieder ihre Ernte in Form von reifen Kirschen zur Verarbeitung an die Kooperative anliefern. Der momentane Preis, den Zwischenhändler
zahlen liegt bei 18 Dollar pro 45,4 kg (1 Quintal).
Danach besuchten wir zwei Farmen von Mitgliedern der Kooperative und konnten uns den Anbau auch hier von der Aufyucht der Pflanyen bis hin zur Ernte anschauen sowie uns die Unterschiede zwischen
dem Anbau von Arabica und Robusta vergegenwärtigen. Es war sehr schön für uns zu sehen, dass auch hier, trotz der vielen Schädlinge (Pilze und Insekten) ohne chemikalische Hilfsmittel gearbeitet
wird.
Nach der Besichtigung der Farmen in Begleitung eines Technikers von COFENAC, der nationalen Organisation der Kaffeeindustrie ging es zum Essen ins Dorf zurück. Es gab extra für uns die regionale
Spezialitaet: Maita. Das sind mit selbstge-yzüchtetem) Tilapiafisch, Palmherzen und Zuca gefüllte Bananenblätter welche in heisser Asche gegart werden. Dazu wurde gesüsste Chicha (angegorenes
Getränk aus stärkehaltigen Pflanzen wie Bananen, Yuca, Kartoffeln) aus Chonta-Palmen gereicht.
Als nächste Station stand die Verarbeitung an: Waschen, Entpulpen, Fermentieren, Waschen, Trockenen in "Zelten".
Die weitere Verarbeitung (Schälen und Sortieren) geschah bisher in Loja.
Nun machten wir den Vorschlag, dass dies doch auch die AACRI erledigen kann. Dies wäre gut für alle Beteiligten:
- kürzerer Transport für Jatari
- geringere Kosten für Jatari
- Auslastung für die AACRI
- Austausch von Know How durch einen Besuch von Jatari-Delegierten bei der
AACRI
- geringere Transportkosten für mich durch gemeinsamen Container
Es wurde beschlossen, dies nun mit der AACRI zu besprechen und zu koordinieren.
Es folgten Musik und Tanz für alle gemeinsam nach einer rituellen Freundschafts-bekundung. Und etwas ganz Spezielles: Chicha aus Yuca, teils zerkaut (zwecks besserer, besonderer Fermentierung,
eriunnert irgendwie an Kopi Luwak) durch Frauen des Dorfes. Lecker ;-)
Bei der anscchliessenden Verhandlung einigten wir uns auf den aktuellen
NYBOT Preis für Arabica. Geliefert wird der gewaschene Robusta in europaen preparation. Dies ist dann ca. 3 mal soviel wie momentan die Coyotes zahlen.
Besiegelt wurde dies auf der spontanen Versammlung der Cooperative und gleich von 40 Mitgliedern unterschrieben.
Wir gingen mit dem Gefühl, hier wieder einen sehr guten Anfang gemacht zu
haben. Auf jeden Fall lernten wir uns endlich gegenseitig besser kennen
und konnten gegenseitig Vertrauen vermitteln.
Mal sehen ob es uns gelingt, die Leute hier zu motivieren und in der Zukunft größere Mengen Kaffee von hier zu bekommen.
Dringend benötigt werden hier Know-How und Erfahrungen. Sowie in Zukunft eine bessere Ausrüstung. Doch darum kümmern wir uns für die nächste Ernte.
Leider gibt es dieses Jahr wieder nur 10 Säcke (ich versprach, diese komplett vorzufinanzieren), aber gerade die Aussicht auf Kooperation mit der AACRI im Sinne von Kooperation und gegenseitiger
Hilfe stimmen sehr optimistisch.
Abends ging es mit dem Boot wieder zurück in unsere Hütten und wir verbrachten noch einen schönen Abend bei gutem Essen aus dem Urwaldgarten auf unserer großen Terrasse oberhalb des mitlerweile
reissenden Flusses.