Äthiopien Tag 3


Das Internet ist hier sehr launisch, hatte wohl zuwenig Kaffee.

 

Wow, unsere Tage hier sind so voll das ich kaum zum schreiben komme. Ausserdem hatten das Internet in Hawassa und ich eine komische on/off Beziehung... Nun sitze ich wieder im Auto auf dem Weg zurück nach Addis und kann, dank gut asphaltierter Strassen euch ein bischen von den letzten Tagen erzählen.

 

Am Dienstag machten wir uns morgens auf den Weg nach Hawassa, 270 Km südlich von der Haupstadt. Das Städtchen am Awasa Lake wird Ausgangspunkt für unsere Fahrten zu den Kooperativen in den nächsten zwei Tagen. Dame, Cupper von Sidama Union uns Masai, der Fahrer des dicken Jeeps den wir gemietet haben, holten uns morgens ab und wir brauchten 6 Stunden bis wir in Hawassa ankamen. Die Strasse ist eigentlich durchgehend besiedelt mit Wellblech- und den Landestypischen Lehmhütten. Es sind viele Menschen am Strassenrand, hauptsächlich damit beschäftigt mit Esselskarren Wasser und Brennholz zu holen.

 

Wir machten einen Zwischenstopp für ein Kaffee und Dame führte uns zu einem kleinem Cafe am Straßenrand. Eine Äthiopische Frau macht dort den traditionellen Kaffee wie er seit Ewigkeiten hier zubereitet wird. Bohnen werden über einer offenen Feuerstelle geröstet, mit einem großen Mörser zerstampft und mit Wasser über dem Feuer aufgekocht. Ausser uns warteten sechs Kat kauende Äthiopier ungeduldig auf Kaffee. Kat wirkt wohl sehr belebend, die Männer waren wir Duracell-Hasen auf Starkstrom. Wenn der Kaffee fertig ist wird Harz in einem kleinem Herd vebrannt, der Qualm und der spezifische Geruch signalisiert das gleich serviert wird, ähnlich wie bei Starbucks wenn der „Barista“ ruft: Anna-Lena, dein Frappuccino ist fertig!“.

 

Der Kaffee schmeckt ehrlich gesagt ziemlich verbrannt und bitter, die Bohnen werden allgemein sehr dunkel geröstet und sind öliger als die Haare von Mario Gomez. Und auch das ist ähnlich wie bei Starb... Naja, genug davon.

 

Angekommen in Hawassa besuchen wir das ECX – Äthiopien Coffee Xchange. Dort wird jeder (!) Kaffee aus der Region hingebracht und von staatlichen Cuppern eingestuft als Grade 1, Grade 2, 3, usw., auch die Kaffees der Sidama Union, z.B. unser Shilcho (Grade 2) oder Gorbe (Grade 4). Ein großer, sandiger Platz steht voll mit Lkws, die wiederum voll beladen mit Kaffeesäcken sind und Truckern die darauf warten, dass ihre Ladung bewertet wird uns sie weiter können, was manchmal bis zu zwei Wochen dauern kann. Auf dem Gelände gibt es ein Gebäude, welches die Schreibstuben und das Cuppinglabor beinhaltet. Patrick und ich rochen sofort den vertrauten Geruch einer Röstmaschine und wurden schon ganz hibbelig aber leider wollte man uns nicht hinein lassen. Zu unserem Glück stellte sich heraus das einer der Cupper ein Studienkollege von Dame war und wir bekamen eine Führung durch das ganze Gebäude und durften noch an einem Cupping teilnehmen.

 

Das ECX ist professionell und gut organsisiert und das Pensum an Kaffees die sie jeden Tag bewerteten war immens! Wir hatten, wie gesagt wahnsinns Glück das wir hier einblick bekamen, ich weiß nicht wie viele Besucher die ECX empfängt aber ich glaub es sind nicht viele.

 

Für den nächsten Tag stand der erste Besuch bei einer Kooperative an und ich sollte endlich meine erste, richtige Kaffeepflanze sehen!

 

Cheers - Tolga