Nach dem Frühstück ging es heute los zur Kaffeeernte. Mr. Chackochan wohnt mit seiner Frau Grace direkt neben dem Gelände der Kooperative und baut dort auch selbst allerhand an. Er experimentiert
viel herum und probiert viel aus. Derzeit baut er in einer Ecke einige Tee-Pflanzen an, um herauszufinden, wie eine möglichst hohe Tee-Qualität erzeugt werden kann. Seine Kaffeepflanzen sind zum
Teil schon zwei Jahrzehnte alt und sind einem guten Zustand. Einige Frauen waren dort bereits mit der Ernte beschäftigt und auch wir konnten einige der Kaffeekirschen ernten. Dabei wurde uns
wieder sehr deutlich wie anstrengend diese Arbeit ist und wie wertvoll sie ist. Um eine möglichst hohe Qualität zu erreichen werden nur die reifen Kirschen geerntet, was zur Folge hat, dass jede
Kaffeepflanze pro Saison mehrmals beerntet werden muss, da sich meistens sowohl rote, reife und grüne, unreife Kirschen an der Pflanze befinden. Währenddessen erklärte uns Mr. Chackochan jede
Menge über die Besonderheiten seiner Pflanzen im Allgemeinen und der Kaffeepflanzen im Besonderen. Er hat in seinem Leben einen so großen Erfahrungsschatz und Wissen angesammelt, das nur so aus
ihm heraussprudelt. Gleichzeitig bleibt er aber auch wissbegierig und probiert ständig neue Sachen aus, wie eben den Tee-Anbau oder auch die Experimente mit Blue-Tea und Hibiskus-Tee (dessen
Farbe Rosa bis Pink ist).
Anschließend besuchten wir noch Grace in ihrem Haus und wurden mit Kaffee versorgt. Wir erkundigten uns über ihre Töchter. Beide studieren und die eine, Angel, plant sogar nach ihrem Studium ein
Ayurveda-Zentrum hier auf dem Gelände der Kooperative zu eröffnen, wo sie Ayurveda-Therapien für Einheimische aber auch Gäste von weiter weg anbieten möchte. Dafür sollen einige ganz neue Gebäude
errichtet werden. Dann war auch schon Mittag und Lunch-Time. Nach der Mittagspause durften wir noch bei der Herstellung von Ayurveda-Medizin über die Schulter schauen. Ayurveda hat hier bereits
eine lange Tradition und die eigens hergestellten Ayurveda-Produkte werden hier vor Ort im Shop verkauft und sogar Indienweit per Post verschickt. Heute wurde ein Öl zur Behandlung von
Muskelschmerzen hergestellt. Dafür werden zunächst Eisenkraut und Knoblauch zerstampft und anschließend mit Kokosöl vermischt, erhitzt und für etwa 20 Minuten gekocht. Danach wird das ganze
gesiebt und die Flüssigkeit noch mit zerstampften Mineralien vermengt.
Nach diesem interessanten Ausflug in die indische Medizin quälten wir uns an den Schreibtisch, um die Besprechungen des gestrigen Tages zu verschriftlichen und für unsere Kolleg*innen von Quijote
aufzubereiten, ebenso wie die ersten Reiseberichte zu schreiben.
Ein besonderes Erlebnis hatten wir dann noch nach dem Abendessen. Wir hörten schon von weitem lauten Trommelgeräuschen. Neugierig geworden, wollten wir natürlich wissen, was da auf der Straße los
war. So machten wir uns auf den Weg und schon bald sahen wir eine laute bunte Prozession die Straße entlangkommen. Anlass des Ganzen war ein hinduistisches Fest. Der Umzug bestand aus mehreren
Gruppen, vorneweg schritten immer in zwei Reihen Frauen in festlichen Gewändern, die Kerzen und Räucherstäbchen trugen, ihnen folgten dann Männer, die auf ihrem Rücken jeweils ein großes, bunt
geschmücktes Holzgestell trugen. Die Männer tanzten zu der lauten Trommelmusik. Den Abschluss jeder Gruppe bildete ein Pick-Up, auf dem hinten auf der Ladefläche eine religiöse Szene des
Hinduismus von Menschen dargestellt wurde. Ein verrücktes Spektakel als Abschluss dieses Tages.