Am Sonntag nach dem Frühstück in einem kleinen Imbiss gegenüber unserem Hotel wurden wir von einem Fahrer des Tourismus-Büro abgeholt. Dieser brachte uns raus aus der Stadt an den Fluss, von dem aus die Bootstour losgehen sollte. Einige andere Leute kamen auch noch mit einem kleinen Bus von Fort Kochi an und dann ging es auch schon los. Das Boot war ein Holzboot mit einem Dach, wir saßen alle, typisch, auf Plastikstühlen und zwei Männer steuerten (einer stand hinten, der andere vorne) das Boot mit sehr langen Bambusstäben. Darüber hinaus wurden wir auch noch von einem Reiseführer begleitet, der uns einiges über den Fluss, die Pflanzen, die Tiere und die Bewohner*innen rings um die Backwaters erzählte. Die Backwaters sind Seen, Flüsse, und kleine Kanäle die vor einigen Hundert Jahren durch eine Sturmflut entstanden. Sie sind mit dem Meer verbunden und bestehen aus einem Gemisch aus Salz- und Süßwasser, wodurch eine besondere Biosphäre entsteht. Vor allem konnten wir eine ganz Reihe unterschiedlicher Vögel beobachten (z.B. Eisvögel, Kuhreiher, Brahmanenmilane).
Auf der mehrstündigen Tour machten wir auch ein paar Stopps und uns wurde gezeigt wie Leute hier vor Ort Seile aus Kokosfasern oder Matten aus den Blättern der Kokospalme fertigten. Wir konnten
außerdem zusehen, wie ein Mann auf eine Kokospalme hinaufkletterte um den Saft der Kokospflanze zu ernten. Dafür schneidet man einen frischen Trieb oben in der Pflanze an, bevor an diesem Trieb
eine Kokosnuss wachsen kann. Aus diesem Trieb tropft dann eine milchige Flüssigkeit in einen angebrachten Behälter, der Trieb kann dann über mehrere Tage immer wieder „gemolken“ werden. Die
gesammelte Flüssigkeit wird dann wiederum mehrere Tage stehengelassen, bis sie zu gären beginnt und ein alkoholisches Kokosgetränk daraus geworden ist, das dann verkauft wird.
Nach der Tour wurde uns noch ein kleiner Lunch aus Reis und verschiedenen Chutneys auf einem Bananenblatt serviert. Da wir beide eine Ganz-Tages-Tour gebucht hatten, brachten der Fahrer uns zu
einem weiteren kleinen Kanal, wo wir mit dem Reiseführer noch eine weitere kleine Runde drehen konnten. Auch dieses Boot wurde von einem Mann mit einem langen Bambusstab gesteuert. Wir machten
noch einen Zwischenstopp an einem kleinen Hof, wo die Familie u.a. Zimt, Ananas, Muskatnuss und Pfeffer kultiviert. Die Frau des Hauses zeigte uns außerdem, wie sie aus den Blättern wilder
Ananas-Pflanzen Liegematten anfertigt, um sie auf dem lokalen Markt zu verkaufen. Nach dieser Bootstour ging es weiter zu einem Besuch des nahegelegenen Hindu-Tempels. Zum Abschluss gingen wir
mit dem Fahrer und dem Tourführer noch in ein Café.
Obwohl das Ganze klarerweise eine Tour war, die auf Tourist*innen in Indien ausgelegt ist und uns hier und da angeboten wurde, wir könnten doch dieses und jenes käuflich erwerben (den
Kokosschnaps usw.), war die Tour insgesamt wirklich schön und wir genossen die Natur und die Stille abseits der lauten Stadt.
Als uns der Fahrer zu unserem Hotel zurückbrachte, geschah leider noch ein kleiner Unfall. Ein Bus wollte uns überholen, aber fuhr zu dicht an unserem Auto vorbei und zerstörte den rechten
Außenspiegel (hier in Indien herrscht Linksverkehr). Die beiden Fahrer und noch ein paar Menschen mehr diskutierten die nächsten 10 Minuten über den entstandenen Schaden, dann wurden noch die
Kennzeichen notiert und Handy-Nummern ausgetauscht und die Fahrt ging weiter. An unserem letzten Abend in Kochi gingen wir nochmal in das Restaurant, das wir auch schon an unserem ersten Abend
hier ausprobiert hatten.